Montag, 26. März 2012
Gewichtige Gedanken
26. März

Ich weiß ja nicht, wie es euch damit geht – mir ist diese Information jedenfalls auf den Magen geschlagen. Noch dazu in dieser Situation: Da kommt man einigermaßen erholt und halbwegs fit aus dem Aktiv-Urlaub auf La Gomera zurück und stolpert bei der Zeitungsnachlese der vergangenen medienabstinenten Tage gleich über diese Schlagzeile: „Sachsen-Anhalt ist ganz dicke da“! Das Statistische Landesamt habe in einer Studie herausgefunden, dass nirgendwo in Deutschland mehr Übergewichtige leben als in unserem Bindestrich-Bundesland, wo die Leute also nicht nur früher aufstehen, sondern offenbar dann auch gleich mehr zulangen zum Frühstück. Und gerade uns Männern geht’s da ans Eingemachte (oder besser gesagt: ans Eingelagerte): Nahezu zwei Drittel der männlichen Bevölkerung seien übergewichtig oder sogar krankhaft fettsüchtig…
Man kommt ins Grübeln, nicht wahr. Also fettsüchtig – nein, das ja nun nicht gerade. Aber übergewichtig – na ja. Fünf Kilo weniger wären schon ganz schön. Sicher, das sagt man sich immer mal wieder, aber nun hat man ja einen realen Bezug. Zur Statistik und zum frischen Urlaubserlebnis. Fünf Kilo drüber, das klingt eigentlich auch ganz harmlos, oder? Aber wenn man sich das bildlich vorstellt (und ich stelle mir die Dinge gerne bildlich vor), dann verliert die Sache ihren Charme: Leg dich einfach mal probehalber auf den Rücken und lass dir fünfzig Tafeln Schokolade (hierbei ist die Geschmacksrichtung durchaus zweitrangig) auf dem Körper verteilen. Oder zwanzig Stücken Butter. Das sieht ganz schön blöd aus, sage ich dir. Besonders rund um die Hüften.
Und fünf Kilo drüber, das heißt ja auch, dass du beim Wandern alle zehn Schritte einen Zentnersack hochgehoben hast. Zusätzlich! Da kommt einiges zusammen in der letzten Woche. Und wer schon mal auf Gomera gewandert ist, der weiß, dass das keine Wanderwege wie im Harz oder im Schwarzwald sind, wo es sanft mal rauf, mal runter geht und sich alles zumeist auf einem Höhenniveau bewegt. Da sind die zehnprozentigen Steigungen die Erholungsphasen und steinige Abstiege über 800 Höhenmeter die Regel. Täten mir die Knie also heute weniger weh, wenn ich diese ominösen fünf Kilo weniger drauf hätte? Wenn ich hinterher auf den warmen Ziegenkäse mit Palmhonig und Walnüssen verzichtet hätte? Und wenn ich jetzt nicht gleich wieder vor dem Bildschirm säße, sondern besser den Weg ins Sportstudio um die Ecke fände?
Fragen über Fragen. Ich muss nachdenken und koche mir erst mal einen Tee. Ohne Zucker.

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