Mittwoch, 4. Januar 2012
Das russische Wunder
zirkustiger, 14:43h
Vierter Januar
Ich weiß ja nicht, wie es euch damit geht – also ich meine eure Erfahrungen mit CD-Käufen über Ebay. Als Käufer – so meine Erfahrung – kann man schon mal das eine oder andere Schnäppchen machen. Als Verkäufer dagegen muss man häufig doch mit feuchten Augen die Scheiben, von denen man sich (warum auch immer) trennen will, für einen Euro oder wenige Cents mehr in den Umschlag stecken. Dann hofft man nur, dass sie in gute Hände kommen.
Mir geht es gerade so, da ich aus der Erkenntnis heraus, etliche meiner rund 2000 CDs eigentlich noch nie wirklich gehört zu haben, mich von meiner Oldie-Sammlung trenne. Nach und nach: Erst werden die zwei, drei Titel digitalisiert, die ursprünglich mal der Grund waren, dass man sich von diesem oder jenem One-Hit-Wonder dann tatsächlich eine ganze Silberplatte angeschafft hat. Ein Mal reingehört offenbarte sich aber schnell der Grund, dass es bei dem einen Hit geblieben ist… Viel Schrott, bestenfalls noch als „Raritäten“ tituliert, aber so was muss man sich nicht wirklich anhören. Hinzu kommt, dass dieses Schwelgen in der Vergangenheit allmählich auch keinen Spaß mehr macht. Also hab ich sie alle bei Ebay reingestellt: Die Casuals, die Creation, Barry McGuire, McGuinness Flint, Atomic Rooster, Troggs, Eaquals, Dave Dee & Co., Procol Harum und und und… Wie gesagt: Zumeist blieben die Gebote bei einem Euro hängen, aber na ja – man muss ja nicht mit Ebay seinen Lebensunterhalt verdienen.
Eine berichtenswerte Ausnahme ist mir nun aber doch widerfahren: Zu den kurzlebigen deutschen Beatbands der späten 60er Jahre gehörten die Wonderlands, jene Combo um Frank Dostal, Achim Reichel und Les Humphries (ja, genau dem!), die es auch bei einem Hit beließen (aber was für einem Hammer): Moscow! Soundtechnisch der Zeit weit voraus, psychedelische Anmutung, grummeliger Gesang, Flanger überm Schlagzeug, und auch mal nicht gleich nach 2:30 zu Ende… Nicht zuletzt hat das Stück ja sogar eine filmische Würdigung erfahren (war‘s in „Sonnenallee“? – Ja, ich glaube, Vopo Detlev Buck wurde dort mit der musikalischen Erwähnung der Hauptstadt des kommunistischen Weltreichs überzeugt).
Nach langer Recherche war es mir vor einigen Jahren gelungen, die wahrscheinlich einzige Wonderland-CD zu erwischen, die je erschienen ist; ganz modern im DigiPack, gut aufgemacht, mit lustigen Fotos der deutschen Pilzköpfe und ausführlicher Vita. War schon interessant, aber weiter als bis zum ersten Stück der CD (eben jenem „Moscow“) ließ ich meinen CD-Player ungern kommen (Herr Reichel und seine Kollegen mögen es mir verzeihen).
Diese CD nun – mit Erwähnung des Stückes „Moscow“ natürlich – ging für sage und schreibe 28 Euro über die Ebay-Theke! Ich war hin und weg, zumal das Geld per PayPal ruckzuck auf meinem Konto war (und es fast zum Überlaufen brachte). Freudig erregt packte ich die CD also sorgsam in eine gepolsterte Versandtasche und stutzte erst beim Schreiben der Adresse: Der Käufer heißt Jurij und kommt aus Nishni Novgorod! Wenn das kein Nationalstolz ist, dann weiß ich auch nicht. Hut ab vor den Russen! Ich hoffe nur, er hat das Stück nicht verwechselt mit der für Dschinghis Khan verzapften Ralf-Siegel-Hymne „Moskau“ (getextet von Bernd Meinunger), über die es bei Wikipedia heißt, der Song sei in Russland „ebenfalls sehr populär, obwohl er damals nicht käuflich zu erwerben war“. Man erinnert sich: „Wirf die Gläser an die Wand | Russland ist ein schönes Land…“.
In diesem Falle würde Jurij von den Wonderlands wohl sehr enttäuscht sein. Und das wiederum täte mir leid. Aber ich hatte ja deutlich dazugeschrieben: „Wie stets bei Ebay: Keine Rücknahme, kein Geld-Zurück, kein Umtausch!“
So sind nun mal die Regeln…
Ich weiß ja nicht, wie es euch damit geht – also ich meine eure Erfahrungen mit CD-Käufen über Ebay. Als Käufer – so meine Erfahrung – kann man schon mal das eine oder andere Schnäppchen machen. Als Verkäufer dagegen muss man häufig doch mit feuchten Augen die Scheiben, von denen man sich (warum auch immer) trennen will, für einen Euro oder wenige Cents mehr in den Umschlag stecken. Dann hofft man nur, dass sie in gute Hände kommen.
Mir geht es gerade so, da ich aus der Erkenntnis heraus, etliche meiner rund 2000 CDs eigentlich noch nie wirklich gehört zu haben, mich von meiner Oldie-Sammlung trenne. Nach und nach: Erst werden die zwei, drei Titel digitalisiert, die ursprünglich mal der Grund waren, dass man sich von diesem oder jenem One-Hit-Wonder dann tatsächlich eine ganze Silberplatte angeschafft hat. Ein Mal reingehört offenbarte sich aber schnell der Grund, dass es bei dem einen Hit geblieben ist… Viel Schrott, bestenfalls noch als „Raritäten“ tituliert, aber so was muss man sich nicht wirklich anhören. Hinzu kommt, dass dieses Schwelgen in der Vergangenheit allmählich auch keinen Spaß mehr macht. Also hab ich sie alle bei Ebay reingestellt: Die Casuals, die Creation, Barry McGuire, McGuinness Flint, Atomic Rooster, Troggs, Eaquals, Dave Dee & Co., Procol Harum und und und… Wie gesagt: Zumeist blieben die Gebote bei einem Euro hängen, aber na ja – man muss ja nicht mit Ebay seinen Lebensunterhalt verdienen.
Eine berichtenswerte Ausnahme ist mir nun aber doch widerfahren: Zu den kurzlebigen deutschen Beatbands der späten 60er Jahre gehörten die Wonderlands, jene Combo um Frank Dostal, Achim Reichel und Les Humphries (ja, genau dem!), die es auch bei einem Hit beließen (aber was für einem Hammer): Moscow! Soundtechnisch der Zeit weit voraus, psychedelische Anmutung, grummeliger Gesang, Flanger überm Schlagzeug, und auch mal nicht gleich nach 2:30 zu Ende… Nicht zuletzt hat das Stück ja sogar eine filmische Würdigung erfahren (war‘s in „Sonnenallee“? – Ja, ich glaube, Vopo Detlev Buck wurde dort mit der musikalischen Erwähnung der Hauptstadt des kommunistischen Weltreichs überzeugt).
Nach langer Recherche war es mir vor einigen Jahren gelungen, die wahrscheinlich einzige Wonderland-CD zu erwischen, die je erschienen ist; ganz modern im DigiPack, gut aufgemacht, mit lustigen Fotos der deutschen Pilzköpfe und ausführlicher Vita. War schon interessant, aber weiter als bis zum ersten Stück der CD (eben jenem „Moscow“) ließ ich meinen CD-Player ungern kommen (Herr Reichel und seine Kollegen mögen es mir verzeihen).
Diese CD nun – mit Erwähnung des Stückes „Moscow“ natürlich – ging für sage und schreibe 28 Euro über die Ebay-Theke! Ich war hin und weg, zumal das Geld per PayPal ruckzuck auf meinem Konto war (und es fast zum Überlaufen brachte). Freudig erregt packte ich die CD also sorgsam in eine gepolsterte Versandtasche und stutzte erst beim Schreiben der Adresse: Der Käufer heißt Jurij und kommt aus Nishni Novgorod! Wenn das kein Nationalstolz ist, dann weiß ich auch nicht. Hut ab vor den Russen! Ich hoffe nur, er hat das Stück nicht verwechselt mit der für Dschinghis Khan verzapften Ralf-Siegel-Hymne „Moskau“ (getextet von Bernd Meinunger), über die es bei Wikipedia heißt, der Song sei in Russland „ebenfalls sehr populär, obwohl er damals nicht käuflich zu erwerben war“. Man erinnert sich: „Wirf die Gläser an die Wand | Russland ist ein schönes Land…“.
In diesem Falle würde Jurij von den Wonderlands wohl sehr enttäuscht sein. Und das wiederum täte mir leid. Aber ich hatte ja deutlich dazugeschrieben: „Wie stets bei Ebay: Keine Rücknahme, kein Geld-Zurück, kein Umtausch!“
So sind nun mal die Regeln…
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