Samstag, 7. Januar 2012
Geheimnis des Erfolgs
zirkustiger, 21:04h
Sechster Januar
Ich weiß ja nicht, wie es euch damit geht – aber eigentlich war das ja zu erwarten: Gregor Schlierenzauer hat die Vier-Schanzen-Tournee gewonnen. Die Österreicher haben durchgängig dominiert. Die deutschen Ski-Adler flatterten flügellahm hinterdrein. Alles wie gehabt also, seit Hungerkünstler Hannawald ausgebrannt abgetreten ist und seinen alternden Kumpel Schmitt zurückgelassen hat. Nun versuchen wir schon seit Jahren, durch einen österreichischen Trainer Anschluss an das österreichische Skiwunder zu bekommen, aber es will nicht gelingen. Und seit heute weiß ich auch, wieso… Das Geheimnis heißt: AVWF!
Was, nie gehört? Ich zuvor auch nicht. Aber aufgefallen ist mir schon, dass diese Schlieri, Morgi, Andi und Kochi da ständig mit auffälligen Kopfhörern rumliefen, sich locker in den Hüften wiegend und stets ein beseeltes Grinsen auf den schmalen Kindergesichtern. Das ist sie nämlich, diese AVWF, was in Gänze nichts weniger bedeutet als „AudioVisuelle WahrnehmungsFörderung“. Klar hat das was mit Psycho zu tun, und ohne Psycho geht heutzutage in der Sportwelt ja gar nichts mehr (Magdalena „Strahlemädchen“ Neuner hat sich auch gerade per Telefon von ihrem Mentaltrainer wieder einwummern lassen, nachdem sie die Biathlon-Staffel mit vier Strafrunden beim letzten Schießen grandios vergeigt hatte, und siehe da: Heute in Oberhof hüpfte sie gleich wieder aufs oberste Podium beim Sprint).
AVWF also. Ein gewisser Ulrich Conrady hat sie entwickelt. Was da passiert? Einem Musikstück, das man gern hört, werden Schallwellen beigemischt oder vorhandene so verändert, dass sie „das autonome Nervensystem stimulieren und wieder in Balance bringen“ (so heißt es auf der offiziellen AVWF-Website). Die Leistungsbereitschaft kehre zurück und werde spürbar gesteigert. Wichtig seien die geschlossenen Kopfhörersysteme – da darf wirklich nichts hereindringen von außen. Der Rest passiert dann fast von allein – schließlich läuft ohnehin alles im Unterbewussten ab, wie Herr Conrady herausgefunden hat.
Was für ein später Triumpf für mich! Vor Jahrzehnten mit dem ersten in der DDR erhältlichen Walkman von SONY ausgestattet, stolperte ich auch ziemlich weltentrückt durch die Gegend und wurde selbstverständlich zum Kritikpunkt für Eltern und Lehrer. Die wussten halt noch nichts von den leistungssteigernden Wirkungen dieses auditiven Dopings. Und ich werde mich nun um mehr Nachsicht gegenüber jungen Leuten bemühen müssen, die mit mehr oder weniger auffälligen Ohrstöpseln signalisieren, dass sie sich gerade von manipulierten Schallwellen stimulieren lassen. Offen bleibt allerdings die Frage, wie ich reagiere, wenn meine Studenten in der Vorlesung sich die Muscheln überstülpen. Soll ich sie nun tadeln, dass sie mir nicht zuhören, oder loben, dass sie mittels AVWF ihren Lernerfolg zu steigern suchen? Für diesbezügliche Handlungsvorschläge wäre ich sehr dankbar...
Ich weiß ja nicht, wie es euch damit geht – aber eigentlich war das ja zu erwarten: Gregor Schlierenzauer hat die Vier-Schanzen-Tournee gewonnen. Die Österreicher haben durchgängig dominiert. Die deutschen Ski-Adler flatterten flügellahm hinterdrein. Alles wie gehabt also, seit Hungerkünstler Hannawald ausgebrannt abgetreten ist und seinen alternden Kumpel Schmitt zurückgelassen hat. Nun versuchen wir schon seit Jahren, durch einen österreichischen Trainer Anschluss an das österreichische Skiwunder zu bekommen, aber es will nicht gelingen. Und seit heute weiß ich auch, wieso… Das Geheimnis heißt: AVWF!
Was, nie gehört? Ich zuvor auch nicht. Aber aufgefallen ist mir schon, dass diese Schlieri, Morgi, Andi und Kochi da ständig mit auffälligen Kopfhörern rumliefen, sich locker in den Hüften wiegend und stets ein beseeltes Grinsen auf den schmalen Kindergesichtern. Das ist sie nämlich, diese AVWF, was in Gänze nichts weniger bedeutet als „AudioVisuelle WahrnehmungsFörderung“. Klar hat das was mit Psycho zu tun, und ohne Psycho geht heutzutage in der Sportwelt ja gar nichts mehr (Magdalena „Strahlemädchen“ Neuner hat sich auch gerade per Telefon von ihrem Mentaltrainer wieder einwummern lassen, nachdem sie die Biathlon-Staffel mit vier Strafrunden beim letzten Schießen grandios vergeigt hatte, und siehe da: Heute in Oberhof hüpfte sie gleich wieder aufs oberste Podium beim Sprint).
AVWF also. Ein gewisser Ulrich Conrady hat sie entwickelt. Was da passiert? Einem Musikstück, das man gern hört, werden Schallwellen beigemischt oder vorhandene so verändert, dass sie „das autonome Nervensystem stimulieren und wieder in Balance bringen“ (so heißt es auf der offiziellen AVWF-Website). Die Leistungsbereitschaft kehre zurück und werde spürbar gesteigert. Wichtig seien die geschlossenen Kopfhörersysteme – da darf wirklich nichts hereindringen von außen. Der Rest passiert dann fast von allein – schließlich läuft ohnehin alles im Unterbewussten ab, wie Herr Conrady herausgefunden hat.
Was für ein später Triumpf für mich! Vor Jahrzehnten mit dem ersten in der DDR erhältlichen Walkman von SONY ausgestattet, stolperte ich auch ziemlich weltentrückt durch die Gegend und wurde selbstverständlich zum Kritikpunkt für Eltern und Lehrer. Die wussten halt noch nichts von den leistungssteigernden Wirkungen dieses auditiven Dopings. Und ich werde mich nun um mehr Nachsicht gegenüber jungen Leuten bemühen müssen, die mit mehr oder weniger auffälligen Ohrstöpseln signalisieren, dass sie sich gerade von manipulierten Schallwellen stimulieren lassen. Offen bleibt allerdings die Frage, wie ich reagiere, wenn meine Studenten in der Vorlesung sich die Muscheln überstülpen. Soll ich sie nun tadeln, dass sie mir nicht zuhören, oder loben, dass sie mittels AVWF ihren Lernerfolg zu steigern suchen? Für diesbezügliche Handlungsvorschläge wäre ich sehr dankbar...
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booksandmore81,
9. Januar 2012, 22:27
Lieber Herr Bartsch,
als ihre ehemalige Studentin gratuliere ich zunächst zu dem Entschluss, auch zu bloggen :-) ich habe auch erst vor kurzem zu dieser Betätigung gefunden und warte nun auch ab, ob und in wie es mich verändert...
Ihre Blogs finde ich ganz gut gelungen, immer mit einem zwinkernden Auge und das lustige für mich ist: da ich Sie als Dozent erleben durfte, höre ich (sozusagen im Unterbewusstsein) während ich Ihre Worte lese, auch noch ihre Stimme nachhallen - das nenn ich mal audio (ohne visuelle) Wahrnehmungsförderung ;-)
Falls Ihnen ihre Studenten mit Kopfhörern begegnen sollten, können Sie sie doch auffordern, ihren Audioinput mit allen zu teilen - so haben auch die an Ihren Vorlesungsinhalten Interessierten sowie auch Sie die Möglichkeit, von der Wahrnehmungsförderung der anderen zu profitieren - und Sie könnten (da Sie ja selbst Musiker sind) eigene Wahrnehmungsförderung betreiben (sozusagen kleinere Inhaltseinheiten mit musikalischer Untermalung gestalten) ...
Grüße erstmal aus Leipzig :-)
Sindy
p.s. falls Sie mal meinen Blog besuchen möchten: booksandmore81.wordpress.com
Wünsche noch einen schönen Abend :-)
als ihre ehemalige Studentin gratuliere ich zunächst zu dem Entschluss, auch zu bloggen :-) ich habe auch erst vor kurzem zu dieser Betätigung gefunden und warte nun auch ab, ob und in wie es mich verändert...
Ihre Blogs finde ich ganz gut gelungen, immer mit einem zwinkernden Auge und das lustige für mich ist: da ich Sie als Dozent erleben durfte, höre ich (sozusagen im Unterbewusstsein) während ich Ihre Worte lese, auch noch ihre Stimme nachhallen - das nenn ich mal audio (ohne visuelle) Wahrnehmungsförderung ;-)
Falls Ihnen ihre Studenten mit Kopfhörern begegnen sollten, können Sie sie doch auffordern, ihren Audioinput mit allen zu teilen - so haben auch die an Ihren Vorlesungsinhalten Interessierten sowie auch Sie die Möglichkeit, von der Wahrnehmungsförderung der anderen zu profitieren - und Sie könnten (da Sie ja selbst Musiker sind) eigene Wahrnehmungsförderung betreiben (sozusagen kleinere Inhaltseinheiten mit musikalischer Untermalung gestalten) ...
Grüße erstmal aus Leipzig :-)
Sindy
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