Dienstag, 19. Februar 2013
Lieber guter Weihnachtsmann...
Wie schade, dass Müllmänner keine Landesbediensteten sind. Und Beamte – wie die Polizei – dürfen ja sowieso nicht streiken. Da sind die gewerkschaftlichen Druckmittel im aktuellen Arbeitskampf des Öffentlichen Dienstes (Tarifvertrag der Länder) relativ gering. Einzige Kampfreserve – die Lehrerschaft. Aber wen jucken schon deren Trillerpfeifen; Politiker augenscheinlich nicht. Zum Verhandlungsführer der Arbeitgeberseite wurde Sachsen-Anhalts Finanzminister Jens Bullerjahn bestallt, und der hat ja häufiger schon mal durchblicken lassen, was er von Lehrern hält… (vgl. auch meinen Blog-Eintrag vom 13. November 2012): Die sollen gefälligst ein paar Stunden mehr arbeiten, um dem drohenden Lehrermangel im Osten entgegenzuwirken, und nicht nach (noch) mehr Geld schreien. Sechseinhalb Prozent – von wegen! Da kann der Magdeburger Sparfuchs nur müde abwinken. In einem Interview mit der Mitteldeutschen Zeitung vom 16. Februar (auf www.mz-web.de nachzulesen) macht er keinen Hehl aus seiner Meinung: Warnstreiks seien zwar das gute Recht der Gewerkschaften, aber eigentlich ein hohles Ritual, einen eigenen Vorschlag als Antwort auf die gewerkschaftlichen Forderungen hält der Bullermann für überflüssigen Quatsch, und die Krone setzt er sich auf mit dem Vergleich (Zitat!): „Wenn Ihre Kinder einen Wunschzettel zu Weihnachten schreiben, schreiben Sie doch auch nicht einen Wunschzettel zurück…“. Das also ist die Weltsicht eines SPD-Ministers: Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Öffentlichen Dienst des Landes als unmündige Kinderlein, die vielleicht einen Wunschzettel schreiben, aber keineswegs damit rechnen dürfen, dass der liebe gute Weihnachtsmann Jens B. ihnen diesen erfüllt. Eigentlich müssten sie wohl noch dankbar sein, dass er nicht die Rute rausholt, der ruppige Knecht.
Da kann ich nur hoffen, dass die Lehrerinnen und Lehrer sich ein bisschen was von der viel beschworenen Aufmüpfigkeit ihrer Schülerinnen und Schüler abschauen, um dem Möchtegern-Landes-Papa in spe mal deutlich die Meinung zu geigen. Schön klingen muss das nicht…

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