Freitag, 25. Oktober 2013
Persönliche Betroffenheiten
Nein, das betrifft nicht mich in diesem Falle. Eher uns. Alle. Ich - meine Freunde wissen das - habe nämlich gar kein Handy... na gut, stimmt nicht ganz, doch ich verrate es keinem, und ich nutze es nur in Notfällen, die zum Glück selten sind. Aber unsere Kanzlerin, die hat ein Handy, das sie auch benutzt, wie uns die Medien zeigen. Und vor allem beweist es die Aufregung, die es nun gibt, da bekannt wurde, dass die NSA offenbar ausgerechnet dieses Handy im Visier ihres Lauschangriffs hatte. In den Wochen zuvor, als es nur um die Deutschen und ihre Handys im Allgemeinen ging, blieben die Regierung und ihre Chefin auffallend zurückhaltend gegenüber den US-amerikanischen Freunden. Nun ist die Aufregung groß: Ausgerechnet die Kanzlerin!!! Jetzt muss aber was passieren! Die persönliche Betroffenheit ermöglicht mitunter eben doch ungeahnte Einsichten und Konsequenzen...
Da empfehle ich einfach mal, unserer Kanzlerin für die kommenden Monate nur den üblichen Hartz-IV-Satz aufs Konto zu überweisen. Mal sehen, ob sie dann begreift, was in dieser Gesellschaft an sozialer Ungerechtigkeit passiert. Man darf die Hoffnung ja nicht aufgeben, dass wir Menschen verstehen, was hier vor sich geht, wenn es uns nur selbst betrifft. Ganz direkt eben und unmittelbar. Wenn also "etwas erfahren" zugleich "eigene Erfahrung" bedeutet. Und dafür kann ich den geheimen Amis in diesem Falle nur herzlich danken!

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